Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist weiblich. Und dennoch ist es nicht die Normalität, dass Frauen in Führungspositionen oder in politischen Gremien den gleichen Anteil besetzen, wie Männer. Auf diese Situation machen Daniela Gubalke, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Friedrichshafen, und Laura Straub, Medienreferentin des SPD-Ortsvereins, aufmerksam.
“In Gemeinderäten sind wir weit entfernt von einer paritätischen Verteilung”, stellt Gubalke fest. Bei den Gemeinderatswahlen 2019 in Baden-Württemberg erreichte die SPD insgesamt den zweithöchsten Frauentanteil unter den Bewerbungen. Mit einem Frauenanteil von 36 Prozent unter den gewählten SPD-Stadträt:innen landeten die baden-württembergischen Sozialdemokrat:innen auf dem dritten Platz. In Friedrichshafen ist aktuell keine Frau in der SPD-Fraktion im Gemeinderat vertreten, nachdem eine Stadträtin ausgetreten ist. “Nur durch unterschiedliche Perspektiven kann die gesellschaftliche Realität abgebildet und Probleme gelöst werden”, sagt Straub. Frauen müssen bei Entscheidungsprozessen gleichberechtigt mitwirken und direkt Einfluss nehmen.
Beide Sozialdemokratinnen haben bereits die Kommunalwahlen 2024 im Blick. So ermöglicht das Kommunalwahlrecht eine gezielte, listenunabhängige Persönlichkeitswahl. “Viele Frauen können gezielt Einfluss nehmen – ob als aktive Kandidatin oder als Wählerin von Frauen”, bestärkt Gubalke. Seit mehr als 100 Jahren haben Frauen in Deutschland das Wahlrecht. Dafür hatte die Frauenbewegung jahrzehntelang hart gekämpft, unterstützt von der Sozialdemokratie. Im Grundgesetz ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen seit 75 Jahren verankert. Die Erstellung des Grundgesetzes verantworteten neben 61 “Väter” gerade einmal vier “Mütter” – davon zwei SPD-Frauen. In einer geschickt eingefädelten Kampagne der beiden konnte die Formulierung “Männer und Frauen sind gleichberechtigt” durchgesetzt werden.
“Unsere Stimme und unsere Perspektive sind kommunalpolitisch wichtig”, so Straub. Beide Häfler Sozialdemokratinnen haben ihre Kandidatur für die Gemeinderatswahl parteiintern bekannt gegeben. Sie ermutigen weitere Frauen, sich kommunalpolitisch zu engagieren und ihre Themen einzubringen.